Trauer kann viele Gesichter haben
Was es mit den Gesichtern der Trauer auf sich hat
- Tod eines geliebten oder verehrten Menschen (egal ob Familienangehöriger, Freund oder Idol)
- Tod eines Tieres, zu welchem wir eine Bindung aufgebaut haben
- Abschied von Personen, die aus irgendeinem Grund nicht mehr Teil unseres Lebens sein werden oder nicht mehr im selben Umfang, wie zuvor (z.B. bei Umzug, Trennung, Ende einer Freundschaft)
- Abschied von Zukunftsvisionen, Träumen und Wünschen (z.B. Kinderwunsch, Traumberuf, Traumhaus, Trennung, Scheidung)
- Abschied bei einem Umzug oder Jobwechsel (sowohl für denjenigen, der wechselt, als auch für diejenigen, die bleiben)
- Loslassen von liebgewonnenen Projekten, Arbeiten, Dingen oder Gegenständen (z.B. Auto, Haus, Lieblingsmaschine)
- Rückzug
- Gefühlsschwankungen
- Nähe
- Verdrängung / Ablenkung
- Andenken bewahren
- Wut
- Schuldgefühle
- Maske

Was hilft mir das als Mensch in Trauer?
Die häufigste erste Frage, welche mir im Rahmen eines Coachings in einer Trauersituation gestellt wird, nachdem die Situation und der aktuelle Zustand geschildert wurde ist: "Ist das normal?". Jegliche Gesichter der Trauer und jegliche Form der Trauer ist erst einmal normal.
Es ist wichtig zu sehen, welche Bindung hinter dem betrauerten Thema oder Menschen steht, um die Stärke der Trauer verstehen zu können.
Ein deutliches Anzeichen dafür, dass Trauer nicht mehr in einem üblichen Umfang verläuft und man von einer schweren Form von Trauer spricht ist, wenn der Alltag, auch nach mehreren Monaten (ca. 6-12) der Trauer weiterhin stark beeinträchtigt wird und du deine alltäglichen Aufgaben nicht wieder bewältigt bekommst und du dich nicht um soziale Kontakte kümmerst. Insbesondere dann, wenn psychosomatische Symptome auftreten und es körperliche Auswirkungen gibt.
Auch hier gilt, dass die Trauer viele Gesichter haben kann und es keine Checkliste zum Abhaken gibt. Du kennst dich selbst am besten und kannst daher auch beurteilen, ob das, was bei dir gerade passiert, das übliche Maß übersteigt. Solltest du dies bei dir wahrnehmen, dann suche bitte einen Therapeuten auf, da dies die Möglichkeiten eines Coachings übersteigt und dir durch einen Therapeuten am besten geholfen werden kann.
Was hilft mir das als Mensch, der jemanden in Trauer begleitet?
Sofern du bislang Sätze für dich gedacht hast wie "der soll sich mal nicht so anstellen?" "ich verstehe nicht, warum sie darüber trauert" oder "wie kann man über sowas so lange trauern oder dem noch immer nachtrauern?", dann mach dir noch einmal bewusst, dass es von der Stärke und der Form der Bindung abhängig ist, wie Trauer verläuft und versuche darüber Verständnis aufzubringen und demjenigen zu signalisieren.
Manchmal hilft es auch, wenn derjenige ermutigt wird, sich professionelle Unterstützung zu suchen und er signalisiert bekommt, dass dies kein Zeichen von Schwäche ist. Sei dir dabei aber auch bewusst, dass derjenige es auch so deuten könnte, dass du ihn nicht für fähig oder stark genug hältst es alleine zu schaffen.
Es ist auch hier wieder eine Gratwanderung und wichtig ist, dass du im Gespräch aufmerksam bleibst, um die Reaktionen entsprechend zu deuten und darauf eingehen zu können.